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Haben sie miteinander zu tun?

Anschlag auf Krim-Brücke und Getreideabkommen: Russland steigt auf die Bremse

Politik
Bild: Совет министров Республики Крым, CC BY 4.0, Wikimedia Commons

Ein erneuter Angriff hat die Brücke, welche die Krim mit dem Festland verbindet, abermals schwer beschädigt. Die Ukraine bekannte sich zu dem Anschlag. Dass Russland nun das Getreideabkommen aufkündigt, war zu erwarten, ist aber durch den Angriff wahrscheinlicher geworden. Denn dieser könnte mittels Marinedrohnen ausgeführt worden sein, wozu auch der sicher Seekorridor für das Getreideabkommen genutzt wurde.

Ukrainischer Geheimdienst als Drahtzieher

Nach dem Anschlag auf die Krim-Brücke in den frühen Morgenstunden bestätigte sich schnell, dass der ukrainische Geheimdienst seine Finger im Spiel gehabt haben dürfte. Denn wenig später äußerte er sich spöttisch: "Erneut hat sich die Brücke ‚schlafen‘ gelegt. Und eins ... zwei!" Zuletzt hatte sich der SBU im Mai zu einem Anschlag auf die Brücke im vergangenen Herbst bekannt, als eine Autobombe detoniert war. Auch das ukrainische Verteidigungsministerium hatte seine Beteiligung eingeräumt. Damals war die Fahrbahn schwer beschädigt worden, konnte aber innerhalb kürzester Zeit repariert werden. Diesmal scheint man allerdings nachhaltiger vorgegangen zu sein.

Angriff mit Marinedrohnen

Videos und Bilder zeigen, dass dieses Mal nicht primär die Fahrbahn betroffen ist, sondern die Brückenkonstruktion unterhalb. Daher mutmaßte auch die "Bild", wie der Angriff erfolgt sein könnte: Mittels Autobombe, Marschflugkörper oder mit einer Marinedrohne bzw. einem umbenannten Sprengstoffboot. Dies scheint als wahrscheinlichste Variante, zumal ein solches Drohnenboot auch bereits im vergangenen Jahr an der Krim angespült worden war.

Aber auch die BBC berichtete schließlich von einem solchen Angriff. Einer anonymen Quelle aus dem ukrainischen Geheimdienst SBU zufolge, soll der Angriff in Zusammenarbeit mit der Marine und dem Geheimdienst erfolgt sein. "Die Brücke wurde mit Überwasserdrohnen angegriffen. Es war schwierig, die Brücke zu erreichen, aber am Ende war es möglich", so der Insider.

Zusammenhang mit dem Getreideabkommen?

Obwohl Russland erklärte, dass der Angriff, der als Terrorakt bezeichnet wird, nichts mit dem Aus für Getreideabkommen zu tun hat, bleibt eine Verbindung dazu doch gegeben. Denn bereits nach dem Anschlag im Herbst hatte Putin auf einer Pressekonferenz erklärt, dass der russische Geheimdienst FSB Information habe, dass der Sprengsatz für die Brücke auf dem Seeweg aus Odessa gekommen sei.

Damals hatte die Ukraine eine Beteiligung noch abgestritten. "Wenn sich herausstellt, dass dafür die humanitären Korridore für die Ausfuhr von Getreide genutzt wurden, dann schließen wir sie", so Putin damals, allerdings gebe es noch keine endgültigen Beweise dafür. Allerdings ist sehr wahrscheinlich, dass gerade bei dem jetzigen Angriff mittels Sprengstoffbooten der Seekorridor von der ukrainischen Seite genutzt wurde.

Auslaufen des Abkommens schon länger beschlossen

Laut offizieller Kreml-Lesart hat der jetzige Anschlag allerdings nichts mit der Beendung des Abkommen zur Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine über das Schwarze Meer zu tun.  So erklärte Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow, dass die aktuelle Attacke auf die Krim-Brücke keine Auswirkungen auf die Zukunft des Abkommens habe. "Das sind zwei nicht miteinander verbundene Ereignisse. Sie wissen, dass die Position von Präsident Putin noch vor dem Terroranschlag geäußert wurde'", so Pesko, der weiter weiter berichtete, dass für Präsident Putin die Grundlagen für eine Verlängerung der Vereinbarung fehlten.

Diese würden aus russischer Sicht erst wieder gegeben sein, wenn bestimmte Forderungen erfüllt würden, für die es laut Putin auch schon Zusagen gegeben habe. Darunter eine Rücknahme westlicher Sanktionen, die laut Kreml verhindern, dass Russland für seine Agrarexporte bezahlt werden könne.

Druck auf den Weltmarkt

Mit dem Ende des Abkommens für den gefahrlosen Transport für ukrainisches Getreide durch das Schwarze Meer, scheint Russland dennoch mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Einmal fallen die "humanitären Seekorridore" weg, die - je nachdem was der FSB seit dem Herbst ermittelte und wie der aktuelle Anschlag genau ablief - doch eine Schwachstelle für Russland und die Versorgung der Krim sein könnten. Denn der Westen würde Kiew für den Missbrauch der Korridore wohl kaum zur Rechenschaft ziehen.

Und zudem übt Russland so Druck auf den Weltmarkt aus, da mit dem Wegfall des ukrainischen Getreides die Weltmarktpreise erst einmal steigen dürften. Wobei bezweifelt werden kann, dass die davon betroffenen Staaten, zum Beispiel zahlreiche afrikanische Länder, dabei der westlichen Sicht folgen und Russland als Bösewicht ansehen. Die meisten beharrten schon bisher auf einer neutralen Haltung und sehen beim Westen ebenso eine Mitschuld an dem Konflikt.

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