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Wenn Zwerge riesige Schatten werfen

Völlig realitätsfremd: Für Lauterbach ist Scholz bester Kanzler aller Zeiten

Politik
Lauterbach: Steffen Prößdorf, Wikimedia Commons; Scholz: Raimond Spekking, Wikimedia Commons (beide CC BY-SA 4.0); Komposition: Der Status.

Mangelndes Selbstvertrauen kann man der derzeitigen sozialdemokratischen Bonzen- und Ministerriege nicht vorwerfen. In einem Interview gibt SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach Einblicke in die Selbstwahrnehmung der Genossen. Und die scheint von Umfragewerten oder gar Selbstzweifeln völlig ungetrübt. So erklärt Lauterbach etwa: "Olaf Scholz ist der beste Bundeskanzler, den wir je gehabt haben."

Die Sonne über der SPD steht tief

Willy Brandt - despektierlich manchmal als Willy Weinbrandt bezeichnet - Helmut Schmidt oder gar ehemalige große SPD-Politiker wie Ferdinand Lassalle, August Bebel, Wilhelm Liebknecht oder Kurt Schumacher dürften wohl im Grabe rotieren, wenn sie um den Zustand ihrer einst so stolzen Arbeiterpartei wüssten. Die "stärkste der Partei'n" ist man nur mehr bei der Intonation der "Internationalen" und die Müßiggänger aus selbiger werden nicht zur Seite geschoben, sondern in Parteiämter erhoben.

Die derzeitige Führungsclique ficht dieser Zustand wenig an - kein Wunder, angesichts der Eskens, Kühnerts, Faesers, Schulzes oder Lauterbachs ist selbst Mittelmäßigkeit kein Standard mehr, sondern seltene Ausnahme. In diesem Umfeld vermögen selbst kleine Lichter sehr hell erscheinen. Immerhin lässt eine tief stehende Sonne ja auch sprichwörtlich Zwerge lange Schatten werfen. Wie sehr in der Wahrnehmung der Genossen, gab nun Gesundheitsminister Karl Lauterbach in höchsteigner Person bekannt.

Der beste Kanzler für das beste Deutschland

In einem Interview mit dem Stern - nein, es ist keine Satire - antwortet Lauterbach auf die Frage, ob Olaf Scholz der geeignete Kanzlerkandidat sei im Brustton der Überzeugung: "Olaf Scholz ist der beste Bundeskanzler, den wir je gehabt haben." Und auf die schon eigenartig anmutende Nachfrage "Wirklich?" präzisiert Lauterbach: "Davon bin ich überzeugt. Olaf Scholz ist ein ausgesprochen intelligenter Mensch. Als Kanzler geht er die Probleme sachlich an, hört genau zu und weiß, was er will. Er geht keine unvertretbaren Risiken ein, aber traut sich auch an große Reformen. Wir sind mit ihm sehr gut aufgestellt."

Ein Blick auf die Umfragen zeigt allerdings ein anderes Bild. So kommt die Ampel nicht einmal mehr auf ein Drittel der Stimmen. Und Olaf Scholz wurde vor wenigen Monaten nicht nur zum unbeliebtesten westlichen Regierungschef gekürt, sondern Anfang des Jahres hatte Scholz auch die schlechtesten Werte, die ein Bundeskanzler jemals erreichte. Dass sich seitdem viel bewegt hat und die Werte deutlich nach oben schnellten, ist auszuschließen, aber bei der SPD ist man wohl mangels Alternativen schon mit immer weniger zufrieden. Die demonstrative Selbstbeweihräucherung hat somit etwas vom SED-Politbüro des Jahres '89... 

Stolz auf Corona-Kurs

Aber auch sonst hält das Lauterbach-Interview noch eine Schmankerln bereit. Beobachter vermuten sogar, dass der Minister aufhören sollte, auf abgelaufene Medikamente zu setzen, um seine Wahrnehmungsfähigkeit wieder der Realität anzunähern. In Rückblick auf Corona erklärt er etwa: "Deutschland hat einen vorsichtigeren Kurs gefahren als viele andere europäische Länder mit ähnlicher Altersstruktur. So sind bei uns deutlich weniger Menschen gestorben. Darauf können wir stolz sein. Bei einer Aufarbeitung wird sich dieser Kurs auch nachträglich als richtig erweisen. Es ist aber falsch, etwas zu skandalisieren, was zur Normalität gehört."

Und einer Aufarbeitung ist Lauterbach auch offen. Man hätte nichts zu verbergen und hätte damals natürlich nicht alles aber vieles richtig gemacht. Wie diese Aufarbeitung aussehen soll und ob es auch so eine Pseudo-Aktion wie in Österreich wird, darüber gab es keine Auskunft. Denn der Bundestag bzw. die Ampel kann sich nicht einigen, ob dies mittels ob Enquete-Kommission oder per politisch instruiertem Bürgerrat geschehen soll. Fest dürfte aber damit stehen, dass der Regierung niemand zu nahe treten wird.

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