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Politikwissenschafter klärt auf

Interview: ANTIFA - Der Schlägertrupp der Globalisten

Soziales
Milan Timotic; Antifa in Linz

Die Antifa, die auf dem äußersten linken Rand wirkt, vertritt das grundlegende Ziel, jede Ordnung zu zerstören. Nach ihrem Denkschema sollen alle Menschen im Wesentlichen und vollständig gleich sein. Sie sorgt überdies dafür, dass die historische Definition des Faschismus ständig ausgeweitet wird. Der Faschismus wird so zu einem Etikett, das allen politischen Gegnern übergestülpt werden kann - sie sollen sich nicht verteidigen können. Die erweiterte Definition des Faschismus hat heute nichts mehr mit dem zu tun, was ideologischer Faschismus ist und was historisch als faschistische Bewegung bekannt ist. Milan Timotic sprach mit dem Politologen Dr. Dušan Dostanić über die Antifa.

Dr. Dušan Dostanić, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für politische Studien in Belgrad erklärt:

Mit Hilfe des Begriffs der "strukturellen Gewalt" (nach Johan Galtung) behauptet die Antifa, dass alle Strukturen, von der Familie über die Nation, die Kirche bis zum Staat, an sich gewalttätig sind und strukturellen oder systemischen Rassismus hervorrufen. Jede Ordnung oder Hierarchie behindere einen Menschen in seiner Entwicklung und lege ihm Regeln auf. Durch diese Regeln zeige sich die Ordnung dem Einzelnen gegenüber gewalttätig. Alle Staaten, alle Nationen und alle Familien seien damit von Grund auf faschistisch. Einfach ausgedrückt, ist jeder Familienvater entsprechend dieser Denkweise ein kleiner Hitler.


Dr. Dušan Dostanić forscht am Institut für Politikwissenschaft in Belgrad

Sie beschäftigen sich mit der Ideengeschichte der Antifa. Doch was ist die Antifa und welche Beobachtungen haben sie in ihrer weltpolitischen Bedeutung gemacht?

Das Wort Antifa ist eine Abkürzung für Antifaschistische Aktion und ein Überbegriff für mehrere verschiedene lokal organisierte Gruppen, die ganz links operieren. Die Antifa hat kein eigenes Hauptquartier, keinen Anführer, keine definierte Struktur, kein Statut. Deshalb kann man sie eher als diffuse soziale Bewegung als als Organisation bezeichnen. Die heutige Antifa versucht, ihre Wurzeln in der historischen Antifaschistischen Aktion zu deuten, die 1932 während der Weimarer Republik gegründet wurde. Die Entstehung dieser Organisation ist interessant, weil sie die schlagende Organisation der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) war. Bereits in dieser Zeit entstanden Schlüsselelemente, die für die heutigen Antifa-Gruppen charakteristisch sind. Doch es war keine heldenhafte Bewegung, die auf den Straßen mit SA-Abteilungen kämpfte, wie man heute gerne romantisiert darstellt.

Es gab viele Menschen aus dem kriminellen Milieu, die Verbindungen zum klassischen Verbrechen hatten, und schon damals war der Antifaschismus sehr oft nur eine Ausrede, um Gewalt anzuwenden. Bis heute sprechen sich alle Antifa-Gruppen ständig für Gewalt aus. Mit allen Mitteln solle gegen den vermeintlichen Faschismus vorgegangen werden, auch brutalste Gewalt wird legitimiert. Wenn Sie aber verschiedene Dinge als Faschismus bezeichnen und gleichzeitig den Faschismus als Synonym für das größte Übel verwenden, wird jeder politische Pluralismus langsam aufgehoben und alles läuft auf eine Alternative hinaus. Eine Erpressung "Entweder wir oder Hitler" wird konstruiert. Das heißt, jeder, der nicht auf der Seite von Antifa steht, ist entweder Hitler oder ein Versuchshitler. Und um Hitler zu verhindern, sind alle Mittel legitim.

Was passierte mit der antifaschistischen Aktion nach der Machtübernahme Hitlers?

Mit der Ankunft Hitlers wurde die Antifaschistische Aktion zusammen mit der KPD verboten und von Deutschland nach Spanien "verlegt", wobei die Kommunisten ihre Strategie änderten und versuchten, Stalinismus und Bolschewismus unter dem Deckmantel des unbestimmten Anti durch die Volksfront zu verdrängen. Das war ein Faschismus unter der Verwendung naiver Elemente der bürgerlichen Linken. Die Situation änderte sich 1939 erneut, als die UdSSR den Pakt mit Hitler schloss, und in der Zeit von 1939 bis zum Angriff auf die Sowjetunion unternahmen die Antifaschisten praktisch nichts gegen den historischen Faschismus. Im Gegenteil, in Frankreich behinderten sie aktiv die Kriegsanstrengungen ihres eigenen Landes. Bereits 1944 tauchten antifaschistische Gruppen wieder auf und der Antifaschismus wurde zur offiziellen Ideologie der DDR.

Nach dem Krieg entstanden verschiedene gewalttätige Gruppen, die Vorläufer der heutigen Antifa-Organisationen sind, wie die Gruppe 43 oder die Gruppe 62 in Großbritannien, die alle darauf abzielten, sich mit ihrem eigenen Faschismusbegriff zu befassen. Das heißt, mit ihrem Recht und mit allen, die ihre Linke, extremistische Ideologie nicht akzeptieren. Genauer gesagt wurde der Faschismusbegriff so sehr ausgedehnt, dass alle Gruppen und alle Ideologien, alles Nationale, Traditionelle, alles Rechte und sogar alles Liberale entsprechend der Antifa-Vorstellungen in die Kategorie des Faschismus fallen. Die heutige Antifa, die versucht, auf diesen historischen Traditionen aufzubauen, entstand in den 1960er Jahren in Deutschland, indem sie den damals bestehenden antitotalitären Konsens in Richtung des antifaschistischen Konsenses verlagerte und schließlich in den 1980er Jahren Gestalt annahm und sich schließlich mit verschiedenen politischen Themen verquickte. Sie dockte bei Parteien oder Organisationen an, zum Beispiel bei den Grünen, zu denen Joschka Fischer in ihrer Jugend als Teil dieser linksextremen Szene gehörte, sowie der Philosoph Daniel Cohn-Bendit. Die heutige Antifa hat ihren Ursprung daher in den 80er Jahren und bis heute können wir dieselben Verhaltensmuster sowohl im ideologischen Sinne als auch im Sinne konkreter Handlungen verfolgen.

Dr. Dušan Dostanić ist Experte für Politische Ideengeschichte

Wir sind Zeugen dafür, dass sich Antifa von ihrem Ursprung in Europa aus nach Amerika ausgebreitet hat, wo sie sich zum Beispiel besonders für die Kampagne gegen Trump engagierte. Allgemein scheint sie immer dort aufzutreten, wo sie den Demokraten dienlich erscheint?

Die Antifa und der Linksextremismus sind ein globales Phänomen, das sich von Amerika seit den 80er Jahren ausgehend durch die sogenannte antirassistische Aktion ausbreitet. Die Wirkungsweise ist der in Europa unter dem Namen Antifa sehr ähnlich. Der Linksextremismus ist global vernetzt, daher sind die Demonstrationen in Seattle im Jahr 1999 oder in Hamburg oder in Genua einander sehr ähnlich. Anlässlich der Wahlen in Amerika und des Wahlkampfs gegen Trump agierten diese Gruppen jedoch offen unter dem Namen Antifa und sind für viele Gewaltakte gegen politische Gegner verantwortlich. Ein Beispiel dafür sind die Unruhen in Charlottesville. Die Antifa handelt in Amerika mit stillschweigender Unterstützung bestimmter "fortschrittlicher Intellektueller" und der Demokratischen Partei.

Haben Antifa-Gruppen Ähnlichkeiten mit der Arbeitsweise von Anarchisten?

Antifa-Gruppen sind größtenteils anarchistisch, aber sie verstecken sich hinter dem Begriff des Antifaschismus, um soziale Akzeptanz zu legitimieren, zu rechtfertigen und zu erlangen. Sie bedienen sich einer Logik, dass doppelte Negation gleich Bestätigung sei und dass nur Faschisten gegen Antifaschismus sein können. Seit den 80er Jahren wenden Antifa-Gruppen einige Taktiken von Anarchisten an. So etwa die Strategie des "Schwarzen Blocks", mit der obligatorischen Uniformierung in Schwarz und Vermummung, damit die Polizei ihre Identität nicht feststellen kann. Sie nehmen so an Kundgebungen teil und streben schon von vornherein Konflikte an, die sie überdies auch im Vorfeld vorbereiten.

Inwieweit wird die Ideologie der Antifaschisten in der politischen Praxis auf globaler Ebene angewendet?

Dank ihres deklarativen Antifaschismus gelang es Menschen aus der Antifa-Gruppe, wichtige soziale Positionen zu erreichen. So ist ein großer Teil ihrer ehemaligen Mitglieder nun in der Lage, politische Realitäten zu schaffen. Aber auch das heute herrschende Meinungsklima, der sogenannte Mainstream, ist durch die Antifa beeinflusst. Ich habe bereits als Beispiele Joschka Fischer und Daniel Cohn-Bendit und ihre Verbindungen zu den grünen bzw. sozialdemokratischen Parteien in Deutschland erwähnt. Antifa-Gruppen werden längst von Parteistiftungen, aber auch vom Staat finanziert. Durch den angeblichen Kampf gegen die Rechte, zu dem auch der Kampf gegen Extremisten, aber auch gegen das Recht als solches gehört, werden öffentliche Haushaltsmittel an Projekte der Antifa-Gruppen umverteilt. Auch im Bundestag setzen sich Abgeordnete der LINKEN sowie der Grünen regelmäßig dafür ein, dass der Staat die Antifa als Teil der Zivilgesellschaft und als Kämpfer für Demokratie finanziert.

Ist es nicht eigenartig, dass die Antifa kein Unterstützung für den mitunter linken Kampf für die Arbeitnehmerrechte leistet, der in vielen Ländern der Welt aufgrund der beispiellosen Wirtschaftskrise ausbricht?

Bedingt gibt es eine Trennung in die alte und die neue Linke. Die alte Linke aus dem 19. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts verlor ihre Kraft, und in der Zwischenzeit, mit dem Studentenaufstand von 1968, trat die sogenannte neue Linke in die Szene ein, die nicht so sehr auf Arbeitnehmerrechten besteht. Viel mehr strebt sie grundlegende Gleichheit, eine klassenlose Gesellschaft, eine globale Gesellschaft ohne Staaten und Nationen an. Das ist also die neue Linke, aber nicht die, die wir aus früheren Zeiten kennen. In Bezug auf die heutige neue Linke sagte Botho Strauss, dass sie nicht so sehr von der Liebe zum Anderen getrieben wird, sondern viel mehr von der Wut auf das Eigene! Und das ist ziemlich wahr. Es ist eine Pathologie, die in Europa seit langem auf dem Vormarsch ist. Es ist auch wichtig darauf hinzuweisen, dass vor dem Bündnis der kulturellen Linken und der globalistischen Wirtschaft seit den 1990er Jahren gewarnt wurde. Und heute sehen wir in der Tat, dass die Vertreter des Kapitalismus in großen internationalen Unternehmen wie Google und Amazon nicht rechts sind, sondern sich als links definieren. Sie unterstützen die kulturelle Agenda linker Gruppen und dabei auch Extrempositionen wie jene der Antifa.

ZVg.: Milan Timotic; Antifa in Linz

In den 1990er Jahren fanden in Frankfurt Demonstrationen mit dem Titel "Nie wieder Deutschland" statt, an denen etwa 20.000 Antifa-Mitglieder teilnahmen. Wie erklären Sie sich, dass die Deutschen gegen ihr Land protestieren?

Ihre Idee ist, dass die deutsche Nation nicht existieren soll. Sie soll sich in einer multikulturellen Gesellschaft auflösen. Wie Jürgen Elsässer, der jetzt rechts ist und früher Teil dieser Szene war, in seiner Zeitschrift "konkret" schrieb, war es die selbe Gruppe, nämliche die der Antideutschen, die 1995 anlässlich der Bombardierung Dresdens Demonstrationen unter dem charakteristischen Motto, dass der britische Befehlshaber, der Dresden bombardierte, dies erneut tun sollte, abhielt. Auf diese Weise machen die Anti-Deutschen deutlich, dass sie weder gegenüber den Opfern des Bombenanschlags von 1945 noch gegenüber dem Staat Gefühle haben. Dies passt zu ihrer Idee, alle Strukturen als potenziell faschistisch abzuschaffen, und es wird daher als vollkommen in Ordnung angesehen, dass alle Nationen verschwinden, auch die ihre. Es ist eine Form des Hasses auf das Eigene.

Trump forderte, die Antifa sollte als terroristische Organisation eingestuft werden. Ist das realistisch?

Angesichts der Ereignisse in Amerika ist es nicht leicht vorherzusagen, was in Zukunft passieren wird, aber es sollte bedacht werden, dass der Terrorismus in den Vereinigten Staaten seit dem 11. September 2001 ein besondere Bedeutung hat. Tatsache ist, dass einige Aktionen dieser linksradikalen Gruppen als terroristisch bezeichnet werden können. Und vor allem in Europa gibt es eine lange Geschichte des linken Terrorismus mit den Roten Brigaden, revolutionären Zellen und so weiter. Dafür gibt es also eine Basis.

Ist es schließlich möglich, die Aktivitäten von Gruppen, die unter dem Motto Antifaschismus tatsächlich Faschismus betreiben, irgendwie zu beenden?

Ich denke, dass es sehr schwierig ist, solange die Antifa-Gruppen die Unterstützung von Strukturen genießen, die ihrer Ideologie entsprechen, das heißt, solange sie die Unterstützung der Medien und Institutionen erhalten, in die sie inzwischen eingedrungen sind. Diese Zusammenarbeit zeigt sich bei den Demonstrationen gegen die Rechte, bei denen die Sozialdemokraten, die Grünen und die Gewerkschaften nebeneinander stehen, während die militanten Linksextremisten an vorderster Front aufmarschieren.

Und der Multikulturalismus?

Multikulturalismus ist eine weitere Sache, die aus Sicht des Systems niemals in Frage gestellt werden soll. Sogar Merkel hat einmal gesagt, der Multikulturalismus sei gescheitert, aber die multikulturelle Ideologie wird immer noch umgesetzt. Antifa-Gruppen dienen als Schlägertrupps, um jede Meinung zu unterdrücken, die sich von der vorherrschenden unterscheidet. Das heißt jeden, der den Multikulturalismus, die Politik der offenen Grenzen, die Zerstörung der Familie und die Politik der Einführung der Sexualerziehung für Kinder in Kindergärten und Schulen in Frage stellt. Jeder, der das tut, kann auf verschiedene Weise von extremen Linken angegriffen werden. Kollege Slobodan Radosavljevic sagte, der Antifaschismus sei die letzte Zuflucht der Schurken. Denn wenn Sie sich zum Antifaschisten erklären, können Sie jeden Ungehorsam rechtfertigen.

Welche Rolle wird das Christentum in dieser Frage einnehmen?

Joschka Fischer erreichte von der Antifa aus das Amt des deutschen Außenministers. Sie weiß um die Passierbarkeit der Linken durch Medien, Parteien, einflussreiche Stiftungen und Universitäten. Die Leute, die in diesem Milieu sozialisiert wurden, finden schließlich ihren Platz im Mainstream und dort, wo das soziale Klima geschaffen wird, weil sie Verbindungen zum linken Flügel der Grünen hatten. In Österreich besteht bereits die unvorstellbare Koalition der Christlichsozialen ÖVP mit den Grünen. Die Frage ist, was christlich oder bürgerlich in der ÖVP ist und was die Partei dazu gebracht haben könnte, für die Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen hinzunehmen. Da fragt sich: Ist das Christentum von allen Inhalten befreit und kann es als Etikett für alles oder nichts verwendet werden?


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