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Hauptsache, das Narrativ passt

Israel greift Iran an: West-Medien verklären es zur Verteidigungstat...

Welt
Symbolbilder (2): Freepik; Komposition: Der Status.

In der Nacht auf Freitag vollzog Israel einen Militärschlag gegen den Iran, nachdem man bereits zuvor mit "Vergeltung" für die Antwort des Kontrahenten auf die Bombardierung eines iranischen Konsulats in Syrien drohte und sich von seinen "Verbündeten" nicht dreinreden lassen wollte. Erstaunlich ist hierbei nun das Framing der transatlantisch ausgerichteten Medien sowohl in den USA als auch im deutschsprachigen Raum: Sie versuchen nun das Narrativ des israelischen Selbstverteidigungsrechts aufrecht zu erhalten...

Für West-Medien nur "Vergeltungsschlag"

Man kann vielleicht nicht von einer Täter-Opfer-Umkehr sprechen, da beide Staaten einander im Säbelrasseln in der Region seit Jahren um nichts nachstehen - aber es entlarvt zumindest die Schlagseite in weiten Teilen der westlichen Medienlandschaft. Schon US-Medien schrieben von einem "Vergeltungsschlag", Den Vogel schoss aber die offen transatlantische Bild ab. Nach der Antwort des Irans auf den Beschuss seiner Botschaft titelte man: "Warum faselt der Iran von Vergeltungsschlag?" Erst vor einem Tag brachte man einen Artikel, indem man erörterte, was gegen einen israelischen Angriff spreche

Nun, da der Angriff tatsächlich geflogen wurde, titelt man: "Israel schlägt gegen den Iran zurück". Man behauptet, dass arabische Länder den Israelis beistehen würden. Besonders geschmackslos schreibt man noch im Untertitel: "War der Schlag ein 'Geburtstags-Gruß' an den Ayatollah?" Israel habe indes bestätigt, dass man nach dem biblischen Prinzip "Auge um Auge" vorgehe, habe sich aber mit Jordanien, Ägypten, Saudi-Arabien und den USA akkordiert. Erstere drei würden angeblich beim Abschuss iranischer Raketen in einer weiteren Antwort aus Teheran antworten - und Washington habe man bereits vor zwei Tagen seine Absichten unterbreitet. 

Israel soll zum legitimen Verteidiger hochgeschrieben werden - der israelische Erstschlag auf die Botschaft wird unter den Tisch gekehrt:

Screenshot: Bild.de (Bildzitat)

Deutungskampf um den Verteidiger-Status

Die Frage, wer zuerst geschossen hat - und wer nur zurückschießt - ist bei der Rechtfertigung militärischer Angriffe in der Weltöffentlichkeit so alt wie die moderne Kriegs-Propaganda selbst. Fakt ist freilich: Nicht der Iran, sondern Israel hat zuerst geschossen - und der Iran berief sich sogar explizit bei seinen Drohnen-Attacken vor wenigen Tagen auf Art. 51 der UN-Charta, das sogenannte "Recht zur Selbstverteidigung", das Israel seinerseits bei seiner überschießenden Vergeltung im Gaza-Streifen seit Monaten als Erklärung strapaziert. Etliche westliche Länder, darunter auch die schwarz-grüne Regierung des neutralen Österreichs, solidarisierten sich in beiden Fällen mit Israel.

Dass Israel sich durch nichts von seinen Plänen abbringen lässt, war aber bereits vor dem jüngsten nächtlichen Angriff offensichtlich. Wie Der Status berichtete, ging Annalena Baerbock mit ihrer "feministischen Außenpolitik" baden, Netanjahu quittierte ihren Amtsbesuch mit nonchalanten Presse-Statements. Selbst träumen radikale Kreise in Israel schon länger von einer theologischen Begründung für eine totale Vernichtung des Irans: So faselt man schon seit Wochen über Parallelen zu den historischen Amalekitern, denen man keine Gnade schulde und die Opferung einer roten Kuh in Erwartung des dritten Tempels in Jerusalem, sowie die Einleitung des Endzeitkampfes.

Begrenzte Angriffe bis zum großen Krieg?

Was tatsächlich in der Nacht geschah, macht indes weiterhin den Eindruck eines langsamen Einschleichens eines großen Krieges, bei dem beide Seiten abwechselnd mit leichten Angriffen sprichwörtlich "die Eier auf den Tisch knallen". Die Rede in der öffentlichen Kommunikation war nämlich von einem "begrenzten Schlag", der Iran meldete den Abschuss mehrerer israelischer Drohnen. Über Details gab sich die israelische Armee laut Medienberichten allerdings bedeckt. Was hat man zu verbergen?

Die Frage ist aber wohl ohnehin nur: Wann ist's mit der Politik der Nadelstiche vorbei - und wer setzt den ersten verheerenden Schlag in Richtung offener Krieg? Die Weltöffentlichkeit dürfte dann auch der Umstand des nuklearen Potenzials beider Länder - das in beiden Fällen seit Langem, je nach Interessenslage, jeweils in Teilen der Welt höchst umstritten ist - große Sorgen bereiten. Europa droht bei der nächsten Eskalationsstufe im Nahen & Mittleren Osten indes sowieso die nächste Flüchtlingswelle...

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