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Umweltvergiftung durch Lithium-Abbau

Wut über Scholz treibt Massen auf Serbiens Straßen: Der gefährliche Rio Tinto Deal

Welt
Milan Timotic

Die EU schmiedete jüngst einen aussichtsreichen Lithium-Pakt mit Serbien. Der mediale Jubel war groß: Lithium ist in Europa Mangelware. Dabei ist der Zugang zum essentiellen Rohstoff, der für die Produktion von Batterien benötigt wird, ist für die Digitalisierung und den "Green Deal" essenziell. Doch die Lithium-Vorkommen sind in den Händen der BRICS-Staaten und der USA. Auch das ukrainische Lithium ist durch den Krieg längst in US-Hand. Dass der Serbien-Deal letztlich über den britisch-australischen Konzern "Rio Tinto" abgewickelt wird, blieb bisher unter der Oberfläche. Der Status Korrespondent Milan Timotic berichtet aus Belgrad über den Widerstand der Serben gegen den umweltschädigenden Abbau und die undurchsichtige Rolle des Olaf Scholz.

Das besondere Lithium aus dem Jadarska-Tal

Seit der Entdeckung des speziellen Lithiums in Serbien im November 2006 im Jadarska-Tal (145 km südwestlich von Belgrad) ist es als "Jadarit" nach der Region benannt. Rio Tintos erfahrene, räuberische Investoren ließen sofort ihre Tentakel los, um sich die Vorkommen anzueignen. Nachdem sie 2006 von der serbischen Regierung eine Genehmigung zum Bohren und Graben in diesem Teil Serbiens erhalten hatten, begannen sie mit intensiver Forschung.

Bald zeigten ihre Analysen, dass das Mineral Jadarit-Erz große Mengen Lithium enthält. Aufgrund großer Unregelmäßigkeiten bei den Arbeiten und der dauerhaften Umweltfolgen für das Leben und Arbeiten der lokalen Bevölkerung (300.000 Menschen) protestieren Bürger aus ganz Serbien im Jahr 2021 auf der Straße. Im Jahr 2022 gelang es ihnen, die serbische Regierung durch eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs zur Annullierung aller Verträge mit Rio Tinto zu zwingen. Jetzt, zwei Jahre später, am 11. Juli 2024, widerrief der Oberste Gerichtshof Serbiens sein Urteil aus dem Jahr 2022. Rio Tinto wird der Bergbau in Serbien wieder gestattet.

Serbien protestiert weiter gegen Rio Tinto - Bild: Milan Timotic

Gefährlicher EU-Deal: Von Olaf Scholz initiiert

All diese sehr ungewöhnlichen Ereignisse wurden von Umweltbewegungen und Oppositionsparteien scharf verurteilt. Einen Monat später, am 11. August, begannen mehr als 100.000 Bürger in Belgrad mit Protesten gegen die Entscheidung der Regierung und des Obersten Gerichtshofs, „Arbeitsplätze“ an Rio Tinto zurückzugeben, indem sie Bahnhöfe blockierten und den Verkehr auf Autobahnen lahmlegten. Auch Bundeskanzler Scholz hat großen Anteil an der Unzufriedenheit der Ökobewegungen und der politischen Opposition.

Die Ankunft von Olaf Scholz und dem Vizepräsidenten der Europäischen Kommission für Energie, Maros Sefcovic, in Belgrad am 19. Juli fand zu einem sehr seltsamen Zeitpunkt um 00:30 Uhr statt. Die Unterzeichnung des "Memorandum of Understanding" zwischen der EU und Serbien über die strategische Partnerschaft über nachhaltige Rohstoffe, Produktionsketten von Batterien für Elektroprodukte und die Aussage von Olaf Scholz, dass Lithium heute für Deutschland genauso wichtig sei wie früher Öl, lösten bei der Mehrheit der serbischen Bürger eine stürmische Reaktion aus.

Scholz, Vucic, Sefcovic - Bild: Milan Timotic

Umweltvergiftung: Das Leben von mehr als 500.000 Serben ist bedroht

Hinter dem Memorandum verbirgt sich, wie die Opposition und die empörte Bevölkerung erklären, die grausame Ausbeutung des Minerals Jadarit. Dessen äußerst gefährlicher und giftiger Verarbeitungsprozess droht das Leben von mehr als 500.000 Bürgern zu gefährden. Laut den Bürgerrechtlern wird die Ausbeutung des Rohstoffs fließendes Wasser und und das Land dauerhaft verschmutzen.

Die Stadt Loznica (150 km südwestlich von Belgrad), ein regionales Zentrum, in dessen Nähe Erz abgebaut wird, liegt in der Nähe des größeren Flusses Drina, der die Grenze zwischen Serbien und Bosnien Herzegowina bildet. Als Hauptreagenz bei der Erzverarbeitung wird Sonasäure verwendet, die in Mengen von über 1.100 Tonnen pro Tag eingesetztwerden soll.

Von der Leyen soll nach US-Gespräch kurzfristig ferngeblieben sein

Besonders interessant ist die Organisation der Ankunft von Scholz und Sevcević in Belgrad, die vom ehemaligen deutschen Fußballmanager Tilman Kuban arrangiert wurde. In gut informierten Kreisen gibt es die sehr seltsame Behauptung, dass Ursula von der Leyen mit ihnen nach Belgrad kommen sollte, sie aber nach einem Anruf aus Washington in letzter Minute aufgegeben habe. Dieselben Quellen verbreiten die Geschichte, dass es sehr seltsam sei, dass das deutsche Flugzeug mit Bundeskanzler Scholz am 19. Juli um 00:30 Uhr in Belgrad gelandet sei und sich nur wenige Stunden zuvor der Präsident Serbiens Aleksandar Vucic und Olaf Scholz in London getroffen hätten.

Es ist also kein Zufall, dass Oppositionsführer und Umweltaktivisten betonen, dass Rio Tinto ein britisch-australisches Unternehmen sei und dass sie sich mit ihnen in London getroffen hätten. Es gibt zu viele Unklarheiten im Zusammenhang mit diesen Treffen und die Analyse von Lithiumexperten bringt mehrere Schlussfolgerungen. Sie behaupten, dass Deutschlands Versuch, Einfluss auf die serbische Regierung zu nehmen, darin besteht, die Rückkehr von Rio Tinto nach Serbien zu ermöglichen, wodurch Chinas Einfluss auf das Wettbewerbsgeschäft in Serbien behindert seien und Chinas Pläne, eine Lithiummine in Europa zu besitzen und Lithiumbatterien und Elektroautos herzustellen, abgelehnt würden.

Der Protest gegen die Umweltverschmutzung wird von breiten Teilen des serbischen Volkes getragen - Bild: Milan Timotic

EU-Länder sehen von eigener Förderung ab: Zu giftig!

Experten des Bergbauinstituts in Belgrad behaupten, dass Deutschland, Österreich, die Tschechische Republik, Spanien und Portugal jeweils über zehnmal größere Vorräte an Lithium-Rohstoffen für die Verarbeitung verfügen würden. Allerdings würden sie nicht daran denken, sich auf das äußerst gefährliche Abenteuer der Lithium-Förderung einzulassen, das ihre Flüsse und ihr Land dauerhaft verschmutzen würde. Das serbische Volk war sich des epischen Ausmaßes der Zerstörung einheimischer natürlicher Ressourcen bewusst, die für das natürliche Überleben Serbiens gefährlich sind, und beschloss zu sagen: „Rio Tinto raus aus Serbien.“

Vucics eigenartige Erklärung: Angst vor Regime Change

Präsident Vucic verteidigte die Entscheidung der Regierung und des Obersten Gerichtshofs, gefährliche Minen zu eröffnen, und äußerte in der ersten Sendung des nationalen Fernsehens RTS 1 zum Thema sehr seltsame Einschätzungen, dass hinter den Öko-Demonstranten die westlichen Geheimdienste stünden. Diese würden, wie er sagt, nicht das Ziel haben, Rio Tinto aus Serbien zu vertreiben, sondern den Konzern aus den serbischen Behörden vertreiben oder liquidieren wollen. Im selben Fernsehsender RTS 1 erklärte er auch, dass der geheime russische Geheimdienst (FSB) ihn darüber informiert habe, dass der Belgrader Maidan für ihn vorbereitet werde, wie es 2014 in der Ukraine geschehen sei.

Das serbische Volk reagierte auf diese eigenartigen Äußerungen von Vucic mit friedlichen Protesten. Dabei stellten über 100.000 Bürger klar: Rio Tinto muss raus aus Serbien!


100.000 Serben protestieren gegen Rio Tinto in Belgrad - Bild: Milan Timotic




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