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Aufrüstung mittels Ausbeutung

Schuften für die Ukraine: Journalist will deutschen Arbeitern einen Feiertag streichen

Medien
Hintergrund: Freepik (2); Blome: Superbass, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0; Komposition: Der Status

Deutsche Arbeiter malochen viel für wenig Geld - und was ihnen dann noch bleibt, nimmt ihnen gefühlt der Staat bei seiner Fülle an Steuern wieder weg. Doch nach dem Maßstab des System-Journalisten Nikolaus Blome, der schon bei Corona als Verfechter schikanöser Zwänge auftrat, geht es ihnen noch zu gut. Seine neue Idee: Einen Feiertag streichen, um damit die weitere Aufrüstung zu finanzieren. Dies begründet er wie folgt: "Der Krieg in der Ukraine ist auch unser Krieg."

"Großer praktischer Nutzen mit Symbolkraft"

Großgrundbesitzer und Offshore-Kontobesitzer Selenski fordert ständig neue Waffen aus Deutschland - und bekommt sie auch, zuletzt zahlreiche Panzer aus dem Bestand der an sich kaputtgesparten Bundeswehr. Das Verständnis dafür, dass die deutsche Armee sich in einem maroden Zustand befindet, ist aber auch schon den einzigen Treffer, den Blome landet. Denn um diesen Missstand zu beheben, verlangt er allen Ernstes von deutschen Arbeitern, auf einen Feiertag im Jahreskreis zu verzichten: "Es ist eine gute Idee, denn es verbindet endlich einmal großen praktischen Nutzen mit fast noch größerer Symbolkraft." 

Denn, so Blome, der vor seiner aktuellen Zeit in der RTL-Gruppe jahrelang für Blätter des transatlantischen Springer-Verlages tätig war: "Einen Tag mehr zu arbeiten, macht die neue Wehrhaftigkeit und die nötige Aufrüstung zur Sache aller." Seinen Vorstoß begründet er mit dem von Washington erwünschten Sieg der Ukraine: "Das würde unterstreichen, was nicht alle wahrhaben wollen: Der Krieg in der Ukraine ist auch unser Krieg. Wir haben ein großes Interesse daran, dass die Richtigen gewinnen." Dabei macht er keinen Hehl daraus, dass die Ukraine nur Prellbock sind, um auch "Deutschland jene Zeit [zu] verschaffen, die es braucht, die Armee neu instand zu setzen."

Bereits 1995 wurde ein Feiertag abschafft

Mehr Arbeit, ohne Lohnausgleich oder eben Feiertagsentgelt: Es ist der feuchte Traum neoliberaler Großunternehmer und manch anderer Wirtschaftstreibender, die die dauerhafte Verfügbarkeit ihrer Arbeitnehmer für eine idealistische Sache halten. Auch Blome leuchten dabei die Augen: "Einen Tag mehr zu arbeiten, für dasselbe Gehalt, bringt auch niemanden an den Rand seiner Kräfte." Und dann noch einen, noch einen und noch einen: In Deutschland wurde bereits 1995 in fast allen Bundesländern der Buß- und Bettag als Feiertag abgeschafft, um damit die Pflegeversicherung zu finanzieren. Blome ist sich dessen in seinem Kommentar für "n-tv" gewahr und hält es für eine taugliche Blaupause.

Bei der Senderschwester RTL geht man sogar schon einen Schritt weiter. In einem Artikel über das dänische Vorbild lässt der Privatsender abstimmen, welchen Feiertag die Leser bzw. Seher abschaffen wollen. Zur Auswahl stehen mit dem Tag der Deutschen Einheit der faktische Nationalfeiertag, mit Pfingstmontag und Christi Himmelfahrt zwei wichtige christliche Feiertag und bezeichnenderweise mit dem 1. Mai der Tag der Arbeit. Dabei wird verschwiegen, dass auch dänische Ökonomen die Milchmädchenrechnung der dortigen Regierung anzweifeln und davon sprechen, dass es keine Belege dafür gebe, dass ein zusätzlicher Arbeitstag den Staatshaushalt wirklich sanieren würde.

Volk hat keine Freude mit dem Vorschlag

Was in den 90er-Jahren die Pflegeversicherung war, soll nun die Aufrüstung sein - und morgen das Klima? Das fürchten jedenfalls Bürger, die unter dem Twitter-Beitrag, in dem Blome seinen Artikel verlinkt, rege kommentieren. Am Donnerstagmittag waren es bereits fast 2.000, großteils kritische Kommentare. 

Und auch sonst hält sich die Freude mit dem Vorschlag, sich für die Aufrüstung der Ukraine halbtot zu ackern, beim Volk eher in Grenzen.

Weitere Nutzer erinnern daran, dass die Regierung unnötige Ausgaben tätigt, mit denen man die Bundeswehr problemlos finanzieren könnten. Dazu würde etwa der teure Kanzleramts-Zubau oder auch die Finanzierung der Medien aus öffentlicher Hand gehören. Der Blome-Vorschlag rief sogar den bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) auf den Plan.

Blome hetzte massiv gegen Ungeimpfte

Dass Blome mit radikalen Aussagen für Aufregung sorgt ist allerdings nichts neues. In der Corona-Zeit gab er sich als systemtreuer Regierungslautsprecher. Dabei konnten ihm die Schikanen gegen Ungeimpfte gar nicht weit genug gehen. Für besondere Aufregung sorgte folgendes Zitat: "Ich hingegen möchte an dieser Stelle ausdrücklich um gesellschaftliche Nachteile für all jene ersuchen, die freiwillig auf eine Impfung verzichten. Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen." Einen staatlichen Stichzwang befürwortete er im Gates-finanzierten "Spiegel" noch vor Beginn der Impfkampagne, als "gesamtgesellschaftliche Fahrscheinkontrolle für Trittbrettfahrer."

Als es dann im Herbst 2021 darum ging, die Daumenschrauben empfindlich anzuziehen, regte sich Blome dann darüber auf, dass manche öffentliche Stimmen so etwas wie milde Bedenken hatten, solche Dinge wie 3G-Pflichten für den Stadtbus, den Ungeimpfte die Tests dann auch noch aus eigener Tasche zu bezahlen hätten, einzuführen. Etwas entnervt wünschte er sich mehr Sozialdarwinismus gegen Stich-Vermeider: "Wenn in dieser Debatten-Endlosschleife niemand mehr schlauer wird, aber jeder rammdösig, dann möchte ich ein für alle Mal sagen: Ungeimpft? Selber schuld! Und für die nächsten Monate gilt: So was kommt von so was, hohe Ansteckungsgefahr inklusive."

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