Bezahlte Anzeige
Grüne Ideologie statt Realitätsnähe

Ex-Porsche-Manager über Ampel: 'Politiker, die nichts zustande gebracht haben'

Politik
Farbpalette: Freepik; Ampel: Sandro Halank, Wikimedia Commons; Wiedeking: Rolf Kiekuth, Wikimedia Commons (beide CC BY-SA 4.0); Komposition: Der Status.

Wendelin Wiedeking war Vorstandsvorsitzender der Porsche AG, saß im Aufsichtsrat bei VW und war bis 2009 auch Vorsitzender des Vorstandes der Porsche Automobil Holding SE. Man könnte also sagen, im Bereich der Automobilindustrie kennt er sich aus. In einem Interview rechnet er nun mit der Ampel-Regierung und auch der Wirtschaftspolitik aber auch mit der derzeitigen Manager-Riege knallhart ab.

Kritik mit dem Blick von Außen

Wenn man nicht mehr so aktiv im Berufsleben steht, ist es immer einfacher, mit einem Blick von außen Kritik zu üben. Man denke nur an Sarrazin oder auch an die "Honoratioren", die die AfD seinerzeit als Euro-kritische Partei aus der Taufe hoben. Unabhängig davon, dass sie den Verdienst der Vorarbeit der rechte Oppositionspartei in Deutschland zu etablieren, leisten, waren es Wirtschaftsprofessoren, die ihren Mund hielten, bis sie Rente waren, um dann den Euro und das System zu kritisieren. Vorher wartete brav ab, bis man seine Schäfchen bzw. die Pension in trockenen Tüchern hatte, um dann zu verkünden, es war ja schon damals klar, dass es schief läuft.

Ob dies auch auf den ehemaligen Porsche-Chef Wendelin Wiedeking zutrifft, kann man nicht sagen. Die Zeiten, als er Vorstandsposten bekleidete, waren noch nicht von Klimahysterie und Green Deal geprägt. Allerdings kritisierte er immer wieder die geplanten EU-Abgaspläne und er schaffte es zu seiner Zeit, Porsche zu sanieren und wieder zu einem erfolgreichen Unternehmen zu machen. Diese Erfolge und auch in vielen Bereichen oftmals einen richtigen Riecher kann man ihm also nicht absprechen.

Politiker, die nichts zustande gebracht haben

In einem Interview mit der "Bild am Sonntag" äußerte sich nun Wiedeking zu dem derzeitigen Zustand der deutschen Automobilindustrie und auch zur Ampelpolitik. Und da nimmt der ehemalige Vorstandsvorsitzende kein Blatt vor den Mund. Angefangen bei der Qualität der derzeitigen Politiker, von der er wenig hält und die bei ihm vermutlich nicht einmal einen Job als Bediener der Kopiermaschine erhalten hätten.

"Wir werden heute von Politikern gelenkt, die im Prinzip über keinerlei wirkliche Berufserfahrung verfügen. Frau Lang von den Grünen hat keine. Gucken Sie Herrn Kühnert von der SPD an: Der hat ein abgebrochenes Studium und hat in einem Callcenter gearbeitet. Und diese beiden Herrschaften definieren mit, wie Deutschland zu ticken hat? In welchem Land sind wir gelandet? Wir werden gesteuert von Laien, die nichts gelernt und in ihrem Leben auch nichts zustande gebracht haben, außer in der Politik ein großes Wort zu schwingen“, so Wiedeking.

Scholz und Habeck: Schlecht im Regieren, ohne Sachkompetenz

Aber auch von dem politischen Spitzenpersonal hält er eher wenig. Für ihn fehlt es etwa bei SPD-Bundeskanzler Olaf Scholz an einer wichtigen Kompetenz, der Führungskompetenz. "Der Kanzler ist die größte Enttäuschung überhaupt. Ich kenne ihn ja persönlich, habe ihn einige Male getroffen. Und ich muss ganz ehrlich sagen, ich hätte mir nicht vorgestellt, dass er so schlecht ist im Regieren eines Landes", so Wiedeking.

Noch weniger scheint er aber vom grünen Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck zu halten, dem er schlicht jede wirtschaftliche Sachkompetenz abspricht: "Ich glaube, wichtig ist, dass die Politiker, die Verantwortung übernehmen, auch Kompetenz haben, dass sie wissen, wovon sie reden. Und das fehlt mir heute. Ich glaube, das Zurückwünschen ist akademisch. Wir müssen nach vorn schauen. Wir müssen auf starke Persönlichkeiten setzen, die jetzt Sach- und Fachkompetenz haben. Dem Habeck spreche ich diese Sachkompetenz im Sinne von Wirtschaft völlig ab."

Politik vernichtet Wirtschaft

Die Folgen dieses Zustandes und der mangelnden Kompetenzen sieht man derzeit laut Wiedeking in der Wirtschaftspolitik, die fern der Realtitäten und nur nach Wunschdenken funktionert. "Die Politik hat Vorgaben gemacht, die unzulässig waren. Man kann sich zwar alles wünschen, aber es muss auch umsetzbar sein. Ich glaube, dass man der gesamten europäischen Autoindustrie zu viel aufgebürdet hat. Man hat sie bedroht mit hohen Strafen: 15 Milliarden Euro Strafen sollen nächstes Jahr fällig werden, wenn CO₂-Vorgaben von der Automobilindustrie nicht erfüllt werden. Man stranguliert den wichtigsten Wirtschaftsfaktor, den Europa hat", so der Ex-Manager. 

Zudem weist er auf die Folgen hin: Denn man hätte Gesetze erlassen, die halt auch zu Konsequenzen bei den Unternehmen führen. Und diese Konsquenzen seien Entlassungen "zum Schaden der Menschen" und der Verlust des wichtigsten Wirtschaftsfaktor und somit "auch einen Großteil unseres Wohlstandes".

Schuld trifft aber auch Manager

Der Politik allein die Schuld zuzuschieben, ist für Wiedeking aber zu wenig. Auch den Reihen seine Zunft, des Managements sieht er schwere Fehler und Versäumnisse. Den Managern wirft er Passivität und zu viel Stillschweigen oder Feigheit gegenüber der Politik vor: "Zu meiner Zeit habe ich mich öffentlich geäußert zu Schieflagen zwischen Politik und Wirtschaft. Das findet heute nicht mehr statt. Ich bedaure das sehr, weil dieser offene Dialog, das Bilden von Meinungen in der breiten Öffentlichkeit wichtig ist. Aber die Wirtschaft signalisiert durch die nicht stattfindende Öffentlichkeitsarbeit, dass man mit allem zufrieden ist, was die Politik vorgibt. Das ist ein großer Fehler."

Zu diesen Fehlern dürfte wohl auch die bedingungslose Hörigkeit gegenüber Energiewende, Green Deal und E-Mobilität gehören. Denn es dürfte wohl vielen in den Managementebenen klar gewesen sein, dass der Elektrozauber so nicht funktionieren wird, außer es gibt massive Subventionen, die jedoch auf Dauer finanziell nicht durchzuhalten sind.

Wende weg von Idologie

Für die Zukunft wird Wiedeking auch deutlich. Er wünscht sich ganz offen, dass die nächste Regierung keine Ampel mehr sein wird. Was sich allerdings etwa unter einer CDU-Regierung ändern sollte - Wiedeking gehörte auf einem CDU-Ticket 2004 zur Bundesversammlung, die den Bundespräsidenten wählte - bliebt fraglich. Immerhin sind Green Deal, Energiewende auch Projekte der Union und auch der EVP-Fraktion im EU-Parlament und der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Eine Wende wird es also nicht bringen.

Wenn Wiedeking attestiert: "Wir haben heute eine überzogene Politik, die getrieben wird durch grüne Ideologie, die mit Realitätsnähe nichts mehr zu tun hat. Und das ist unser Problem: Die Menschen in diesem Land sind verunsichert, sie haben Zukunftsängste. Und wenn die Politik nicht dramatisch umlenkt, mehr Politik für die Menschen und nicht gegen die Menschen macht und sie auch mitnimmt bei ihrem Weg in eine andere Welt, dann haben wir irgendwann ein großes Thema", liegt er zwar richtig, aber die Politik einer Nicht-Ampel-Regierung mit Unionsbeteiligung, dürfte sich kaum von der jetzigen unterscheiden.

+++ Folgt uns auf Telegram: t.me/DerStatus & auf Twitter/X: @derStatus_at +++

Dir gefällt unsere Arbeit? Unterstütze uns jetzt mit deiner Spende, damit wir weiterhin berichten können!

Kontoinhaber: JJMB Media GmbH
IBAN: AT03 1500 0043 9102 6418
BIC: OBKLAT2L
Verwendungszweck: Spende

Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten