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Türen sind immer geöffnet

Zu lang in der Sonne gewesen? Lauterbach schwärmt von Kirchen als 'Kälteräume'

Politik
Kirche: Andrzej Otrębski, Wikimedia Commons; Lauterbach: Raimond Spekking, Wikimedia Commons (beide CC BY-SA 4.0); Thermometer & Eiskristalle: Freepik (2); Komposition: Der Status.

Nachdem Corona zum Leidwesen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach als mediales Zugpferd für Panikmache nicht mehr wirklich taugt, hat sich der umstrittene Minister ein neues Thema gesucht - und mit dem Klimawandel gefunden. So gibt es nun unablässig Warnungen vor mörderischer Hitze und Ideen des Gesundheitsministers, was man dagegen tun kann. Dabei zeigt sich abermals eine Realitätsferne, die bei einem Politiker geradezu beängstigend ist.

Klima-Gläubige aller Länder... 

Eigentlich war das Verhältnis zwischen den klassenbewussten Arbeitern der Sozialdemokratie und den christlichen Kirchen im 20. Jahrhundert sehr lange angespannt. Erst seit dem Ende der 1950er entspannte sich das Verhältnis zusehends. Auch an Gesundheitsminister Karl Lauterbach ging diese Entwicklung nicht spurlos vorüber. Mittlerweile hat auch er die Kirchen für sich entdeckt und empfiehlt sogar ausdrücklich einen Besuch. Allerdings weniger zur Andacht, sondern vielmehr als Kälteräume während vermeintlicher Hitzewellen.

Einkehr in Italien

Denn während seines Italienurlaubs scheint dem SPD-Mann schließlich bei dem Besuch einer Kirche der Temperaturunterschied zwischen dem Inneren des Gotteshauses und dem vermeintlichen  Klimawandel-Höllenfeuer draußen aufgefallen zu sein. Hatte er zunächst den Untergang des italienischen Tourismus und die Zerstörung des Süden Europas aus Bologna prophezeit, aufgrund einer angeblich "spektakulären" Hitzewelle, setzte der Gesundheitsminister dann offenbar seine Klimawandel-Feldforschungen fort.

Ganz ein Mann der Wissenschaft - was Lauterbach während Corona zur Genüge unter Beweis stellte - zog es ihn offenbar zu weiteren Forschungen von Bologna, vermutlich über Florenz nach Siena. Ob er dort die Lufttemperatur oder die ungleich höheren Boden- bzw. Oberflächentemperaturen für seine Studien heranzog, ist unbekannt.

Kälteraum Kirche

Bekannt ist hingegen, dass es in Kirchenräumen, wie bei der gotischen Basilica di San Francesco in Siena auch im Sommer häufig kühler ist. Dass dies nun selbst Lauterbach in seinem Urlaub auffiel, lässt nicht gänzlich an der Kompetenz für das Ministeramt zweifeln. Und so verfiel er auch die durchschlagende Idee, dass die Kirchen ja im Sommer ihre Pforten öffnen und als Kälteräume dienen könnten. Ein Vorschlag, der bei der evangelischen und katholischen Kirche sofort auf Zustimmung traf. Denn angesichts sinkender Mitgliederzahlen - viele vergraulte man durch absurde 2G/3G-Regeln - kann man so auch vorübergehend die Bänke füllen.

Ein Sprecher der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erklärte gegenüber der dpa: "Herr Lauterbach rennt offene Türen ein. In unseren Kirchen sind alle herzlich willkommen, zum Gebet, zur Andacht, aber auch zum Schutz vor Hitze." Und eine Sprecherin der deutschen Bischofskonferenz klärte den Mediziner auf: "Nahezu alle Kirchen sind tagsüber geöffnet – und das über alle Jahreszeiten." Eine Tatsache, auf die ihn auch mehrere Twitter-Nutzer aufmerksam machten...

Andere Nutzer sehen die derzeit nahezu besessene Fixierung Lauterbachs auf das Klimathema hingegen fast als pathologisches Problem...

Lauterbachs verspäteter Geistesblitz

Dabei ist der Vorschlag, den Lauterbach mit einem Aplomb vertritt, als hätte er soeben das Rad erfunden oder das Feuer entdeckt, keineswegs neu. Bereits im vorigen Jahr am 1. Juli 2022 berichtete der österreichische Staatsfunk ORF in einem Klimawandel- und Hitzepanik-Artikel, dass Kirchen und dazugehörige Katakomben "mit ihren dicken Mauern kühle Rückzugsorte" in den Sommermonaten bieten könnten. Lauterbach hat also nicht den Stein der Weisen gefunden. Aber vermutlich war ihm dieses Thema im vergangenen Jahr noch nicht ganz geheuer.

Denn immerhin befand man sich damals in einer fatalen Corona-Sommerwelle, wie der Gesundheitsminister in einer Rede am 7. Juli 2022 vor dem deutschen Bundestag kundtat. Und da wäre es natürlich medizinisch völlig unverantwortlich gewesen, wenn sich Bürger -  vielleicht sogar ohne Test, Impfung oder Maske - alle in einen Innenraum zusammendrängeln um der Hitze zu entgehen. Aber nun ist ja der Corona-Spleen vergessen und der Minister hat eine neue fixe Idee und alles ist ganz anders...

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