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'Y Kollektiv' auf Abwegen

Für Hetzbeitrag: WDR-Format schickt kritischen YouTubern irre Verhör-Fragen

Medien
Screenshots (2): YouTube; Komposition: Der Status.

Ihre Zwangsgebühren bei der Arbeit: Das sogenannte "Y-Kollektiv", jahrelang ein Angebot der ARD/ZDF-Schiene "funk" und nunmehr offiziell unter dem WDR-Dach plant offenbar, schon wieder einmal einen Beitrag über die ominöse "Gefahr von rechts" zu senden. Ohne sich als Journalisten namentlich zu erkennen zu geben, schickten dessen Rechercheure ellenlange Fragenkataloge an mehrere patriotisch-kritische YouTuber wie Beat Zirpel ("beatausberlin" & "Dr. Seuch") oder Michelle Gollan ("eingollan"). Was dort an absurden Dingen gefragt wurde, zeichnet ein fragwürdiges Sittenbild über die Arbeitsweise im Staatsfunk-Dunstkreis.

Mit Suggestivfragen zum "Nazi" gestempelt

Rechtzeitig vor der "Y-Kollektiv"-Sendung, die möglicherweise noch am heutigen Montag online gehen soll, äußerten sich die Betroffenen in eigenen Video-Botschaften zu den kafkaesk anmutenden Fragen, die aufgrund ihrer verhörartig aufgebauten Struktur den Eindruck machen, als sei der Beitrag bereits sendefertig im Kasten, man wolle nur gerade noch einmal der journalistischen Sorgfaltspflicht alibihalber Rechnung tragen. Besonders grotesk wirken die Fragen, welche Michelle Gollan geschickt wurden.

Man unterstellt ihr, die Einblendung eines Hexagramms/Brauersterns in einem Video zu Symbolik in der Musik, sei ein "antisemitisches Chiffre". Dass sie einen Thorshammer - ein germanisches Kulturgut, das z.B. in der Mittelalter-Szene, der Metal-Szene o.ä. verbreitet ist, trägt, rückt man in eine Nähe zu den Nazis - und nützt dies als Aufhänger, um sie über den Lebensborn auszufragen. Ihre Kritik an der "Correctiv"-Räuberpistole in Potsdam führt sogar zu Frage, ob sie den Holocaust infrage stelle!

Hier könnt ihr die gepfefferte Antwort von Michelle Gollan in voller Länge sehen:

"Kontaktschuld" als Mittel der Wahl?

Als wären diese Fragen noch nicht dreist genug, versucht sich das "Y-Kollektiv" auch mit Kontaktschuld-Konstruktionen. Dabei werden in einer Frage sogar unsere Kollegen vom "Freilich"-Magazin problematisiert. Dabei wird dessen Chefredakteur allen Ernstes ein Strafverfahren zum Vorwurf gemacht, von dem dieser vor über 10 Jahren vollumfänglich freigesprochen wurde. Dass Gollan ein Interview mit einem AfD-Politiker führte, veranlasst die WDR-Journalisten sogar, Geldflüsse der Partei zu unterstellen.

Auch sonst finden sich unzählige Fragen nach dem Muster: Kennen Sie Person X? Welches Verhältnis haben Sie zu dieser Position? Wissen Sie, dass dieser Bösmensch ein ganz übler Rechtsextremer ist? Einer der Personen, den das "Y-Kollektiv" abfragt ist dabei Beat Zirpel, mit dem Gollan gemeinsam für den Kanal "Mann & Weib" zusammen arbeitete - der gleich in einem ganzen Absatz problematisiert wird, etwa seine Mitgliedschaft in einer Burschenschaft oder sein beruflicher Werdegang.

Für "Falsche" gearbeitet & böse protestiert...

Gollan muss hier keine direkten Antworten geben - denn auch Zirpel bekam einen ähnlich bedrohlichen Fragenkatalog im Verhör-Stil - und nahm ebenfalls ein Video zur Causa auf. Bei diesem problematisiert man etwa, dass er Tonaufnahmen zu einer Buchbesprechung über ein Standardwerk von Ernst Nolte vornahm. Ebenso Teil der Fragen: Seine Beteiligung an der maßnahmenkritischen Bewegung "Studenten Stehen Auf". Man skandalisiert sogar, dass er für den "Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft" (BDE) im Bereich Marketing & Digitalisierung gearbeitet haben soll.

Grund für die Nachfrage hier: Sein Vorgesetzter war damals ein gewisser Peter Kurth, ein früherer CDU-Politiker. Dieser geriet im Jänner im Zuge der bundesweiten "Gegen Rechts"-Psychose bereits ins Visier des Staatsfunks (u.a. in einem Beitrag des WDR-Magazin "Monitor")weil er sich u.a. als Förderer patriotischer Haus- und Kulturprojekte betätigt haben soll. Besonders skurril: Man fragt Zirpel ernsthaft, ob er in dieser Funktion eine "finanzielle Zuwendung" erhalten habe. Worauf Zirpel süffisant meint: "Das mag euch überraschen [...] in der freien Wirtschaft ist es durchaus üblich, dass man ein Monatsgehalt bekommt."

Auch die Retourkutsche von Beat Zirpel ist mehr als sehenswert: 

Rundumschlag mit unseriöser Arbeitsweise

Und es ist auch in seinem Fall nicht das Ende der Kontaktschuld-Konstruktionen. Denn die WDR-Rechercheure wollen wissen, aus welchen Kontexten er bestimmte Personen kennt - und mit wem er gegebenenfalls Kampfsport trainiere. Er hinterfragt auch, was das "Y Kollektiv" mit dem Fragenkatalog beabsichtigt: "Ich habe Verständnis, dass Journalisten eine klasse Story haben möchten. Aber das hier schießt über das Ziel hinaus. [...] Eigentlich fängt man ein Gespräch an, man unterhält sich - und schickt nicht einen Fragenkatalog in der Form eines Verhörs und meint, dass man dann auch schön zugespielt bekommt, um einen weiter durch den Dreck ziehen zu können."

Auch Gollan fand die Vorgehensweise der Journalisten aus dem Staatsfunk-Dunstkreis höchst befremdlich: "Ihr recherchiert bis aufs Letzte über meine Arbeit und mein Privatleben und schreibt dann allen Ernstes unter dieser E-Mail nicht einmal eure Namen. Wie unseriös seid ihr denn bitte?" Tatsächlich wurden beide Anfragen nur mit "Das Team vom Y-Kollektiv" unterzeichnet. Wie viele Personen tatsächlich einen solchen "Verhör-Katalog" bekamen, ist derzeit noch unklar. Nach Der Status-Informationen ist etwa auch Reinhild Boßdorf, eine leitende Aktivistin der patriotischen Frauengruppe "Lukreta", betroffen. 

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