System fassungslos: Weil Musk die Sellner-Abschiebung hinterfragt
Die Aufregung über das, was am Samstag in der Schweiz geschah, führt zu hitzigen Debatten im polit-medialen Raum. Dort stürmte die Polizei eine Veranstaltung, nahm den patriotischen Aktivisten und Buchautor Martin Sellner fest - und ordnete schließlich an, dass dieser den Kanton Aargau verlassen müsse. Sogar Twitter/X-Eigentümer Elon Musk hinterfragte die Rechtmäßigkeit der Maßnahme auf Twitter. Die "üblichen Verdächtigen", die lieber über die Abschiebung spotten wollten, versetzte dies reihum in Schnappatmung.
Musk hinterfragt Sellner-Abschiebung
Wie Der Status berichtete, äußerten mehrere Stimmen aus dem kritischen Lager bereits am Samstag scharfe Kritik an der Vorgehensweise der Polizei. In der Nacht auf Sonntag erreichte die Nachricht auch X-Eigentümer Elon Musk. Seit er den früher als "Twitter" bekannten Nachrichtendienst kaufte, sind auf der sozialen Plattform die erlaubten Meinungskorridore nicht mehr so eng. Musk begründete dies damit, ein Vertreter der absoluten Meinungsfreiheit zu sein. Davon profitieren nun auch systemkritische Stimmen, die zuvor zensiert worden waren oder deren Reichweite unter dem alten Management künstlich eingeschränkt worden war.
Unter den Personen, die seit der Musk-Übernahme auf Twitter zurückkehren durften ist auch der langjährige österreichische Identitären-Chef Martin Sellner. Mit Rückenwind der Aufregung rund um das "Correctiv"-Märchen über ein angebliches "Geheimtreffen" mit konservativen & patriotischen Politikern unter seiner Mitwirkung in Potsdam verkauft sich sein neuestes Buch "Remigration: Ein Vorschlag." blendend. Auch in der Schweiz sollte er über das im Werk behandelte Thema sprechen. Seine Schilderung der Vorfälle auf X erreichte letztlich auch Musk. Der stellte kurz und bündig die berechtigte Frage, ob die Vorgehensweise der Polizei überhaupt legal sei.
Is this legal?
— Elon Musk (@elonmusk) March 16, 2024
Journalisten &Co. empören sich über Frage
Mehr brauchte es nicht: Denn die "üblichen Verdächtigen" schäumten nun regelrecht über. Gleich mehrere Journalisten der Systempresse - in diesem Fall der Schweizer Revolver-Blätter "20 Minuten" bzw. "Blick" - empörten sich über die legitime Frage, die eigentlich sie selbst aufgrund ihres beruflichen Anspruches stellen sollten.
Der reichste Mann der Welt hat nichts (mehr) anderes zu tun, als nachzufragen, was ein Rechtsextremist (mit 4000 mal weniger Followern) auf der anderen Seite der Welt so postet.. https://t.co/JKP5LqpqMC
— Thomas Ley 💬 (@thomas_ley) March 17, 2024
Ich dachte erst, es sei Fake. Und eigentlich wollte ich nichts zu dieser Sellner-Shitshow twittern. Aber das @elonmusk jedem Rechtsextremen dieser Welt zu Hilfe eilt, ist wieder mal ein neues Lowlight hier auf dieser ehemaligen Plattform namens Twitter. pic.twitter.com/cJ0mCqMM3V
— Thomas Benkö | bö (@ThBenkoe) March 17, 2024
Auch weitere Torwächter der veröffentlichten Meinung schalteten sich ein und reagierten entsetzt auf die harmlose Frage zur Rechtsstaatlichkeit:
Elon Musk eilt Martin Sellner zu Hilfe.
— Annika Brockschmidt (@ardenthistorian) March 17, 2024
Martin Sellner 🤝 Elon Musk
— Lennart Pfahler (@LennartPfahler) March 17, 2024
Vor ein paar Jahren hätte man das für einen Witz gehalten. Gruselig. pic.twitter.com/ds1njOBwJS
Freilich, für andere war bereits die Welt zusammengebrochen, als das Konto in der Vorwoche entsperrt wurde:
Die Freude und Dankbarkeit des Herrn Sellner steigt. Meine Abneigung für das, was Elon aus Twitter gemacht hat, steigt auch. Eine zunehmend toxische Plattform. pic.twitter.com/Nimzsd39Ga
— Andreas Schneider (@AndiSchneider) March 9, 2024
Teilweise beflegelte man Musk und Sellner dabei gleichermaßen mit ungustiösen, aus der Luft gegriffenen Unterstellungen. Da muss der eine schon ohne Grundlage zum "Neo-Nazi" gestempelt werden, der andere zum "Antisemiten", um zu argumentieren, weshalb ihre Meinungsfreiheit böse sein soll...:
Der Antisemit #Musk setzt sich für #Sellner und dessen volksverhetzende Schriften ein. Woidke und Wegner gefällt das? pic.twitter.com/gLafkaJgg3
— Matthias Monroy (@matthimon) March 17, 2024
Of course Musk is now replying to actual neo-Nazi leaders like Martin Sellner, head of Austria's Generation Identity. Sellner is banned from entering the US or UK. https://t.co/Ma0Thk67CG
— Arieh Kovler (@ariehkovler) March 17, 2024
Auch österreichische Medien machen mit
Auch in Österreich reagierten Medien verschnupft darauf, dass sich sogar Musk in die Debatte einschaltete. So behauptete "oe24" zur Einordnung, der politologisch völlig neutrale Begriff "Remigration" meine angeblich nichts anderes als "die gewaltsame Massenabschiebung von Menschen, denen das Aufenthaltsrecht abgesprochen" werde. Faktenwidrig behauptete das Blatt, das dies neben illegalen Migranten auch legale Einwanderer und Eingebürgerte meine, welche "Rechtsextremisten wie Sellner nicht zu Gesicht stehen" würden.
Der wortgleiche Absatz findet sich auch bei anderen heimischen Medien wie dem "Kurier". Sogar der ÖVP-nahe "Exxpress" bezeichnete die Musk-Frage als "merkwürdige Allianz". Immer mit dem Unterton, dahinter verberge sich etwas Unstatthaftes. Oder wie das Schweizer Onlineportal "Watson" sich ärgert: "Elon Musk schaltet sich immer wieder in umstrittene Diskussionen ein und versprach X-Usern, die sagen, dass sie aufgrund ihrer Posts auf Social Media diskriminiert wurden, Unterstützung." Umstritten sind freilich eher die Vorfälle, bei denen sich Musk äußerte; etwa die Haftstrafe für einen belgischen Jungpolitiker für Äußerungen von Dritten in einer gemeinsamen Chatgruppe.
Spott über Ausweisung nicht zu Ende gedacht
Andere Nutzer - teils aus dem polit-medialen Raum, teils bekannte linksliberale X-Kommentatoren - spöttelten hingegen darüber, dass Sellner nun eben einen Geschmack seiner Forderungen bekommen habe. Dass es einen Unterschied zwischen einem unbescholtenen Buchautor, der zu einer eintägigen Lesung ins Nachbarland und über sichere Drittländer illegal eingewanderte, mitunter gewaltbereiten Migranten mit Niederlassungsabsicht gibt, kommt ihnen erst gar nicht in den Sinn.
Das Volk hingegen dürfte eher hinterfragen, wieso die Ausweisung von Personen, die in Büchern und durch gewaltfreien Aktivismus vor den Folgen der Massenmigration warnen, eine höhere Priorität haben soll als jene von illegalen und teils straffälligen Migranten, die in westlichen Ländern hunderttausendfach - oft trotz rechtskräftiger Ausreisepflicht - geduldet werden.
Wenn einer brabbelt, dass er Menschen, die ihm nicht passen, vertreiben will, soll er nicht weinen, wenn ihm das selbst passiert.
— Isabelle Daniel (@isabelledaniel) March 17, 2024
#Sellner ist in der Schweiz Fremder, kein Staatsbürger und genießt dort auch keine Bürgerrechte. Er ist ein ausländischer politischer Agitator den sie halt dort nicht haben wollen. Da zieht ein Staat mal sein "Remigrations-Konzept" durch und er beschwert sich. Ja was denn nun? 🤷♂️ pic.twitter.com/FMkOSj0fEM
— Legalitätsprinzip (@art18bvg) March 17, 2024
Sellner, der die Abschiebung von Millionen fordert, beschwert sich, weil er abgeschoben wird. Dabei hat er doch gefordert, dass Ausländer, die unsere Werte nicht teilen, abgeschoben werden. Da ist es, doch nur richtig, dass man Faschisten abschiebt. https://t.co/FCTsbnyDfZ
— David Noser (@NoserDavid) March 17, 2024
Sellner wurde in der Schweiz verhaftet und abgeschoben.
— Gsenger Roland (@GsengerR) March 16, 2024
So geht Remigration🤣🤣
Gratuliere der Schweiz! https://t.co/uNiTYMUEQ0
Sellner wünscht, dass Ausländer abgeschoben werden. Sein Wunsch wurde erfüllt. That's all there is.
— Sonja M. Lauterbach (@SolautSonja) March 16, 2024
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